Hotspots, LTE, 5G - die Zukunft des mobilen Internets

20.09.2019 Informationsquelle

Hotspots, LTE, 5G - die Zukunft des mobilen Internets

Leben und arbeiten ohne Internet ist heutzutage kaum vorstellbar. Aber noch immer herrscht hier und da Funkstille in Sachen schnelles Internet. Fast ein Fünftel der Deutschen muss auf Bandbreiten über 50 Mbit/s verzichten, in den Genuss von Downloadgeschwindigkeiten ab 100 Mbit/s kommen hierzulande gerade mal zwei Drittel der stationären Internetnutzer. Besonders im ländlichen Raum hinkt der Breitbandausbau hinterher. Aber nicht nur der. Beim mobilen Internet sieht es nicht besser aus: Deutschland liegt mit seinem Mobilfunknetz europaweit auf Platz 32 – hinter Polen und Albanien. Hat Deutschland den Anschluss verpasst? 

Photo: pixabay.com © PhotoMIX-Company

Während der Breitbandausbau zwar von Seiten des Bundes seit Jahren finanziell gefördert wird, lässt das schnelle Internet weiter auf sich warten. Teilweise wird in veraltete Technologien investiert, teils versickern Milliarden an Fördergeldern in der Bürokratie. Beim mobilen Internet tut sich in Deutschland nun ebenfalls eine Dauerbaustelle auf: 5 G kommt nach LTE nicht so richtig voran, weil die Vergabebedingungen die Anbieter abschrecken. Die müssen nämlich gewährleisten, dass bei schwachem Empfang die Kunden theoretisch auch automatisch auf ein Netz eines anderen Anbieters umgeleitet werden. 

Mit öffentlichen WLAN-Hotspots haben sich viele Städte und Kommunen bislang ebenfalls schwergetan. Grund war die sogenannte Störerhaftung, die dann problematisch werden konnte, wenn Nutzer illegale Inhalte wie urheberrechtlich geschützte Musik oder Filme über den Zugang hochgeladen hätten.  So war es auch für Cafébetreiber und andere gewerbliche Betreiber bislang ein Risiko, Free WiFi anzubieten. Die Störerhaftung wurde inzwischen abgeschafft, dennoch ist Deutschland auch in Bezug auf Hotspots anderen Ländern unterlegen. Soll nun mit 5G alles besser werden? 

 

Hotspots helfen sparen

Wer viel unterwegs ist und auf mobile Daten angewiesen ist oder einfach nur den Komfort nutzen möchte, auch unterwegs das Internet nutzen zu können, kommt um einen entsprechenden Datentarif beim mobilen Anbieter nicht umhin. Je nachdem, ob man nur mal eben Mails checken will oder gar Videos streamen möchte, benötigt man mehr oder weniger Datenvolumen für sein Handy. Da tut man gut daran, durch entsprechende Einstellungen den Datenverbrauch zu reduzieren. Besonders hohe Datenfresser sind unter anderem Videos von den gängigsten Apps wie Facebook, WhatsApp oder Youtube. Da sind Hotpots in öffentlichen Einrichtungen, in Cafés oder Hotels besonders für Reisende eine kostengünstige oder gar kostenlose Alternative. Mit EU-Geldern gefördert sollten auf diese Weise viele Kommunen in den Genuss kostenloser Hotpots kommen. Aber die Gelder wurden kaum abgerufen, die Verfahren waren offenbar zu kompliziert, und die Angst vor der Störerhaftung ist noch immer nicht ganz ausgeräumt. 
In einigen Städten bieten die bekannten Mobilfunkriesen eigene Hotspots an, die man als Kunde sogar unbeschränkt kostenlos nutzen kann. Wer sich dort mit seinen Zugangsdaten einloggt, surft beinahe wie zuhause. Ebenfalls auf kostenloses Internet setzt die Initiative Freifunk, die private Anbieter dazu animieren möchte, selbst frei verfügbare WLAN-Netze aufzubauen, die von jedem kostenlos genutzt werden können. 

 

LTE als Ersatz für DSL und Wifi?

Doch mit dem mobilen LTE-Netz werden Hotspots und stationäre Breitbandanschlüsse zunehmend überflüssig. Da, wo kein oder nur sehr langsames DSL verfügbar ist, nutzen viele LTE sogar zuhause. Und wer unterwegs auf dem Handy Internet nutzen möchte, kann mit LTE Geschwindigkeiten nutzen, die er ansonsten nur von stationären Breitbandanschlüssen gewohnt ist, ohne sich jedes Mal in Hotspots einloggen zu müssen. Wer LTE ohne Limit nutzen möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Zudem werden die angegebenen Geschwindigkeiten nicht immer erreicht, weil sich alle Nutzer einer Funkzelle die Datenrate teilen. Mit dem bisherigen UMTS, auch als 3G bekannt, werden allerdings nur maximal Geschwindigkeiten erreicht, die man noch von ISDN her kennt. Mit der verbesserten HSDPA-Geschwindigkeit kommt man aber mittlerweile auf bis zu 42,2 Mbit/s. Der Ausbau des Mobilfunknetzes der einzelnen Anbieter spielt für den Empfang eine entscheidende Rolle. Das gilt auch für LTE, denn wer bei einem bestimmten Netzanbieter unter Vertrag ist, kann nicht einfach in ein anderes Netz eines Mitbewerbers wechseln.

 

Kommt mit 5G endlich Bewegung ins mobile Internet?

Das soll mit 5G anders werden. Zudem können 5G-Netze stärker and die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden. Mit 5 G werden Datenraten bis zu 20 Gbit/s und auch geringere Latenzen bei der Echtzeitübertragung erreicht. Die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft mit modernsten Technologien ist groß. Mit einer flächendeckenden 5G-Versorgung wären selbstfahrende, vernetzte Autos und aufeinander abgestimmte Zugfahrtzeiten kein Problem mehr, von einem Internetempfang im Zug ohne Abbrüche ganz zu schweigen. In Deutschland könnte endlich die Digitalisierung mit großen Schritten voranschreiten. Bis 2025 soll 5G nahezu flächendeckend verfügbar sein, die weißen Flecken auf der Landkarte in Bezug auf mangelnde Netzabdeckung wären damit fast verschwunden. Die neue Technologie sorgt aber auch für Diskussionen. Die Reichweite der einzelnen Antennen ist geringer als bei den bisherigen, deshalb werden mehr Sendemasten benötigt. Die elektromagnetische Strahlung macht vielen Menschen Angst, Experten sprechen sogar von einer hundertfach höheren Strahlung weltweit als bei den bisherigen Technologien. Jedoch gibt es dafür bislang keine Beweise. In der Schweiz dürfen aber aufgrund einer Verordnung Sendemasten nur mit geringer Leistung betrieben werden. In Deutschland werden die Grenzwerte durch das Bundesamt für Strahlenschutz genau definiert. 

Ein anderes Manko bei 5G könnten regelmäßig erforderliche Softwareupdates sein, auch durch Drittanbieter. Dadurch würde ein mögliches Sicherheitsrisiko entstehen, da die Updates nicht ständig kontrolliert werden könnte und Spionage damit Tür und Tor geöffnet würden. So wurden gegen den chinesischen Hersteller Huawei bereits Spionagevorwürfe laut.

Die Auktion zur Versteigerung der 5G-Frequenzen soll noch im ersten Quartal dieses Jahres stattfinden. Die Auflagen der Bundesnetzagentur sind:

  • Ausstattung von Autobahnen und den wichtigsten Bundesstraßen mit einem Downstream von 100 Mbit/s bis Ende 2022, alle weiteren Straßen bis 2024
  • Jeder bei der Auktion erfolgreiche Netzbetreiber muss 1000 Stationen errichten
  • Anbieter müssen über Kooperationen in Bezug auf Roaming verhandeln

Letzterer Punkt war vielen Anbietern ein Dorn im Auge. Letztendlich ist das sogenannte National Roaming als nicht zwingend in die Vergabebedingungen aufgenommen worden.  Grundsätzlich soll mit den Auflagen der Bundesnetzagentur vermieden werden, dass der Ausbau nicht ausreichend und schnell voran geht und am Ende wiederum Versorgungslücken bleiben.

Ob 5G die Lösung aller Probleme in Punkto Netzabdeckung in Deutschland ist? Für die meisten Nutzerszenarien ist 5G zumindest völlig überdimensioniert. 4G bzw. LTE ist für den üblichen Gebrauch absolut ausreichend. Da 5G-Funkmasten jeweils nur eine geringe Reichweite haben, wäre rein für die Abdeckung größerer Flächen das LTE-Netz besser nutzbar. 2021 werden entsprechende Frequenzen erneut ausgeschrieben. Bis dahin setzt jeder auf 5G, was jeder Einzelne dann möglicherweise auch teuer bezahlen muss, obwohl diese hohen Bandbreiten vielleicht gar nicht benötigt werden. Es zeichnet sich dennoch ab, dass sich durch 5G die Mobilfunklandschaft deutlich verändern wird. In Deutschland müssen sich womöglich die bisherigen Netzbetreiber warm anziehen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Anbieter, die bislang die Netze der größten deutschen Mobilfunkanbieter mitnutzen, könnten diesmal den Zuschlag für 5G erhalten und damit den Markt komplett aufmischen. Die Bundesnetzagentur hat jedenfalls mit dem geplanten National Roaming gerade solchen Anbietern attraktive Möglichkeiten geschaffen, um auch mit einer zunächst geringeren Netzabdeckung die Netze anderer Anbieter mitnutzen zu können. Probleme können aber dann entstehen, wenn die großzügige Auslegung, dass lediglich darüber verhandelt werden muss, zu keinem Ergebnis führt. Ein Schiedsverfahren und auch Bußgelder wären dann zwar die mögliche Folge, aber wie das dann konkret ablaufen soll, ist nicht festgeschrieben. 

Die spannende Frage zum Schluss: Inwiefern profitieren Nutzer von der neuen 5G-Technologie? Sind autonom fahrende Autos schon bald so ausgereift, dass ein solches Netz dringend benötigt wird? Ersetzt 5G den Breitbandausbau, beispielsweise Glasfaser? Kann beides parallel ausgebaut und Deutschland somit aus der digitalen Talzone gehoben werden? Und „whatsappt“ es sich besser mit 5G?

20.09.2019, Providerliste Admin